Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
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Johann VII. Luckenraht (Lückerath), Abt von Steinfeld, 16611680
Von Pfarrer N. Reinartz, Kreuz-Weingarten

Zur Einführung

Wer die Geschichte der Abtei Steinfeld im Reformationszeitalter erforscht, gewinnt einen sehr erfreulichen Eindruck von der Kulturhöhe und der Blüte des religiösen Lebens, die sich dort im XVI. und den folgenden Jahrhunderten entfaltet hat. Ihr und der später einsetzenden Tätigkeit der Jesuiten an dem von ihnen begründeten Gymnasium in Münstereifel und in der Eifeler Mission ist es vor allem zu danken, daß die nördliche Eifel nicht in die Glaubensspaltung hineingerissen wurde. Heute noch geht beispielsweise in der Gegend um Füssenich und im Monschauer Land die Rede, das weiße Roß von Steinfeld, eine Anspielung auf das weiße Prämonstratenserhabit, habe den Vorfahren den katholischen Glauben bewahrt 1). Von den durch Frömmigkeit, Gelehrsamkeit und Tatkraft hervorragenden Aebten jener Zeit hat bereits Norbert Horrichem, 1637–1661, der Freund des Kölner Nuntius Fabio Chigi, des nachmaligen Papstes Alexander VII., eine ausführliche Lebensbeschreibung in der Heimatbeilage des Volksblattes 2) gefunden aus der Feder des neuern Bearbeiters der Geschichte Steinfelds, Professor Dr. Th. Paas. Im folgenden soll denn unter Verwertung noch unbekannten Materials die Lebensgeschichte seines würdigen Nachfolgers, des gleich ausgezeichneten Abtes Johann VII. Luckenraht, nach heutigem Sprachgebrauch Lückerath, gegeben werden. Dieselbe dürfte um so größeres Interesse finden, als derselbe uns nicht nur heimatverbunden, sondern auch manchen Lesern des Volksblattes familienverbunden ist.

Quellennachweis:

Bei vorliegender Arbeit werden benutzt: 1. eine im Besitz des Verfassers befindliche Autobiographie Luckenrahts nach einer Abschrift vom Original durch den Professor des Kirchenrechts Arnold Denner. – 2. Das Verzeichnis – Series – der Steinfelder Pröpste und Aebte im Düsseldorfer Staatsarchiv. – 3. Das Mitgliederalbum der Abtei im Besitz des Salvatorianer-Klosters Steinfeld, abgedruckt in den Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 8 – 14. – 4. Die Nachrichten über Luckenrath bei Hartzheim, Bibliotheca Coloniensis S. 186. – Hugo, Annalen des Prämonstratenser-Ordens, und Bärsch, Kloster Steinfeld, boten nichts Neues. – 5. Wertvoll waren die auf archivalischen Quellen beruhenden Angaben bei Paas, Geschichte des Klosters Steinfeld, in den Annalen des Historischen Vereins, Heft 99, S. 98 ff. und Paas, Der Kampf der Prämonstratenser um ihre Exemption in der Kölner Erzdiözese, Sonderdruck aus der Zeitschrift der Savignystiftung für Rechtsgeschichte. – 6. Wackenroder, Kunstdenkmäler des Kreises Schleiden. S. 373 ff.





I. Jugend- und Studienjahre bis zum Eintritt in den Orden 1638 und Priesterweihe 1644.

Johannes Luckenraht wurde 1618 geboren zu Heistert bei Kall. Heistert gehörte damals größtenteils zur Jülichschen Unterherrschaft Dreiborn, war jedoch Sitz eines eigenen Schöffengerichtes, dessen Herrschaft außerdem Dottel, Teile von Scheven und Wallenthal, sowie Bergbuir unterstanden. Der Vater, Johann Luckenrads, 1583 – 1661, wie auch der Großvater Jakob Luckenroidt, 1559 – 1640, hatten das Amt des Schultheißen bekleidet, fungierten auch als Berggeschworene am Jülichschen Berggericht in Kall. Vier Schwestern heirateten in dörfliche Verhältnisse, der Bruder Ludwig, Dreiborner Halfen und Schultheiß zu Rißdorf, ist der Stammvater der Euskirchener Lückerath geworden. Dessen Sohn Michael, gestorben als Prior in Dünnwald, und Enkel Anton sind wohl unter dem Einfluß des Onkels ebenfalls Steinfelder Ordensgeistliche geworden, vielleicht auch ein jüngerer Vetter, Clemens Dalbenden aus Keldenich, ein um das Kloster sehr verdienter Ordensmann 3). Eine Tochter Peter Leuckenraths, des Onkels unseres Johannes, mit Namen Sofia, war „mater“ im Kloster Mariastern auf dem Essigh, das noch zu nennen sein wird.

Ueber den Bildungsgang des zu hoher kirchlicher Würde und einflußreicher Stellung emporgestiegenen Eifeler Dorfjungen sind wir eingehend unterrichtet durch einen Lebensabriß des Abtes, den er selber verfaßt hat. Der Vater, dem die Ausbildung des talentvollen Knaben sehr am Herzen lag, schickte denselben vorerst zu einem Dorfschulmeister mit Namen Antonius, der in dem eine halbe Stunde über Heistert auf einer Berghöhe gelegenen Keldenich, dem alter Bergbau seine Bedeutung und zeitweiligen Wohlstand gab, saß. Hier hatte unter einem abgefallenen Pfarrer, Wilhelm Pütz, auch Frorip, genannt, in der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts der Protestantismus einmal Fuß gefaßt, war aber zu der Zeit unter den Pfarrern Jakob Stegh und Johann Panhausen, wohl aus der Verwandtschaft der Steinfelder Aebte dieses Namens, katholischen Leben wieder aufgeblüht. Aus Keldenich, wo Johann Luckenrads auch Bergbau betrieb, hatte er sich seine Frau geholt, und dürfen wir wohl annehmen, daß der kleine ABC-Schüler daselbst – „tyrocinia literarum posui“ schreibt er – im Hause des wohlsituierten Großvaters, Clemens, der Wirt genannt, eine gute Aufnahme gefunden hatte.

Zehn Jahre alt geworden, nahm der Vater seinen Johannes mit nach Köln, wo sie um St. Nikolaus 1628 eintrafen. Er fand Aufnahme bei der Pfarrkirche St. Peter, wo in diesem und dem folgenden Winter Konrad Kleppel ihm die „rudimenta“, wohl des Wissens Urbeginn Latein beibrachte. Nach Gottestracht 1630 rief ihn der besorgte Vater wieder nach Hause, weil in Köln die Pest grassierte. Als dieselbe dann aber auch in Heistert ausbrach, flüchtet auch hier alles. Den Sommer brachte der Knabe teils mit dem Großvater in Scheven bei seinem Ohm Peter, teils mit den Eltern in der gesunden Bergluft Keldenichs zu. Gegen Ende des Jahres brachte der Vater ihn zur Fortsetzung seiner grammatikalischen Studien wieder nach Köln, zunächst – bei der Pfarrschule – bei St. Georg, bald aber in der Fastenzeit des folgenden Jahres in dem geregelten Lehrgang des Laurentianer Gymnasiums, wo der Knabe durch den Regens Heinrich Francken-Sierstorff in die unterste Klasse Aufnahme fand. Hier kamen seine Talente so recht zur Geltung. Dankbar gedenkt er seiner Lehrer: Wilhelm Vetirus, Maternus Roeler, mit denen er 1632 zu Ostern in die zweite Klasse der Grammatik und 1633 zu Christi-Himmelfahrt, mit dem ersten Preis ausgezeichnet, zur Syntax aufstieg. Er blieb noch in Köln bis zu Martini des Jahres; da kam im Leben des jetzt fünfzehnjährigen Studenten ein neuer bedeutsamer Wendepunkt. Freimütig gesteht er, daß er wegen der Gefahr der Verführung durch gewisse Landsleute dort weggeholt (abstractus veni) und nach Münstereifel an das vor einigen Jahren von den Jesuiten daselbst eröffnete Gymnasium unter P. Bernhard Löper gekommen sei. Hier errang er neue Erfolge, indem er mit seinen Mitschülern, Johann Pistor und den beiden Prang aus Dollendorf stets um den ersten Platz wetteiferte. In dieser Zeit schloß er auch die Lebensfreundschaft mit seinem späteren Ordensbruder, Adolf Gulich, einem Sohne protestantischer Eltern, der, nachdem er bei den Jesuiten zum katholischen Glauben sich bekehrt hatte, dann auch dem Freunde ins Kloster folgte.

So reifte der Jüngling zur ernsten Lebensentscheidung heran. Nachdem er zu Michaelis 1638 in Köln die Philosophie beendet hatte, trat er mit seinem Freund Gulich zu Steinfeld in den Prämonstratenserorden ein. Ob es die Heimat war, oder Familienbeziehungen, die diese Wahl beeinflußten – ein Vetter mütterlicherseits, Wilhelm Klemens aus Kall, war 1629 bereits eingetreten –, bleibe dahingestellt, jedenfalls hatte der junge Novize genügend Gelegenheit gehabt, den ausgezeichneten Geist des Klosters, der Frömmigkeit mit ernstem wissenschaftlichen Streben verband und in der Seelsorge fruchtbar werden ließ, in Steinfeld selber und in dem Kölner Ordensseminar kennen zu lernen, um sich für dasselbe zu erwärmen. Zwei Tage vor Weihnachten empfingen die beiden Freunde das weiße Gewand des Ordens, mit ihnen noch der ebenfalls aus Münstereifel stammende Thomas Eversheim und Luckenrahts Landsmann, der Laienbruder Peter Braun aus Hostel. Ihre feierliche Profeß legten nach verbrachtem Noviziat die vier Genannten wiederum gemeinsam am Feste des hl. Ordensstifters 1640 in die Hände des verehrten Abts Norbert Horrichem, des besonderen Gönners Johann Luckenraths ab. Dann ging es zum Studium der Theologie und zur Vorbereitung auf die Priesterweihe in das Norbertiner Seminar nach Köln. Zwischendurch erwarb Luckenrath an der Universität den akademischen Grad eines Lizentiaten der freien Künste (Philosophie). Die heilige Priesterweihe empfingen die beiden Freunde ebenfalls gemeinsam zu Pfingsten 1644 und feierten ihre Primiz nacheinander am Feste des hl. Potentinus, des Patrons von Steinfeld und des hl. Norberts, des Ordensstifters.





II. Johann Luckenraht als Präses des Kölner Seminars 1645 und Prior von Meer 1660.

Knapp ein Jahr nach seiner Priesterweihe wurde Mai 1645 Luckenradt bereits mit der Leitung des Ordensseminars in Köln betraut (praeesse coepi). Dasselbe war vor 30 Jahren von dem frommen und weitsichtigen Abt Christoph Pilckmann an der Universität unter großen Schwierigkeiten zur philosophisch-theologischen Ausbildung des gesamten Ordensklerus der Westfälischen Provinz und zur Erwerbung der akademischen Grade errichtet worden. Ueber dasselbe schreibt Paas: „Die neue Einrichtung bewährte sich in kurzer Zeit so glänzend und wurde für die Geschichte des Ordens von solch empochemachender Bedeutung, daß sie die Abtei Steinfeld zu dem höchsten Ansehen erhob“. Daß deren Leitung jetzt schon dem erst achtundzwanzigjährigen Lizentiaten anvertraut wurde, ist der beste Beweis, welch hohe Erwartungen der Orden auf denselben setzte. Diese wurden nicht enttäuscht. Im folgenden Jahre erwarb Luckenraht die Würde eines Magisters der freien Künste, hielt dann biblische und theologische Uebungen und schrieb Abhandlungen über kanonische und theologische Fragen, die zum Teil gedruckt, zum Teil in Foliobänden in der Seminarbibliothek als Manuskript aufbewahrt wurden, so daß Harzheim in seiner Bibliotheca Coloniensis Luckenraht unter die scriptores der Erzdiözese eingereiht hat. Nachdem er 1654 schwere Krankheit überstanden, wurde er zum Lizentiaten der Theologie befördert. Daß letzteres nicht früher kam, erklärt sich wohl auch daraus, daß er seit 1649, wo er zum ersten Male als Sekretär bei der kanonischen Visitation der Abtei Knechtsteden fungierte, mehr und mehr von seinem Prälaten zur Führung der Amtsgeschäfte und auf Visitationsreisen herangezogen wurde. 1653 war er der Begleiter des Generalabts Le Sellier, besuchte mit ihm fast alle Klöster (der Prov. Westfalen) und kam bei dieser Gelegenheit nach Düsseldorf an den Hof des Kurfürsten Karl Theodor. Zweimal nahm er in Vertretung des Abtes von Steinfeld am Generalkapitel des Ordens in Premontre teil.

Gleich das erste mal im Jahre 1657 erledigte er sich seines Auftrages mit solchem Glück und Geschick, daß er, obwohl er damals als Seminarregens nur einfacher Ordensgeistlicher war, durch einstimmigen Beschluß der Kapitulare den Definitoren, welchen die Leitung des Generalkapitals oblag, zugezählt wurde. Als er das zweitemal 1660 im Gehorsam zum Generalkapitel reisen mußte, hatte ihm am 12. März des Jahres sein Abt die Würde eines Priors des adeligen Damenstiftes Meer bei Krefeld übertragen. Lange sollte er allerdings dieses Amt nicht bekleiden. Am 5. Mai 1661 schloß Abt Norbert nach einem taten- und verdienstreichen Leben die Augen. Sein Nachfolger konnte kein anderer sein, als der von ihm in so umfassender Weise für dieses Amt vorgebildete Johannes Luckenraht. Unter dem Vorsitz seines alten Freundes, Adolf Gulich, der seit 1657 Abt von Sayn war, und des Abtes von Rommersdorf, Gerard von Entzen, ebenfalls eines frühern Steinfelder Kanonikus, fand am Feste Christi Himmelfahrt, am 26. Mai, die Wahl statt, aus der Johann VII., mit 61 Stimmen gewählt 3a), hervorging. „Eines so hohen Amtes unwürdig, wird Gott dem Kraft geben, der auf ihn hofft“, so schließt der von ihm verfaßte Lebensabriß. Und das Gebet des Neugewählten lautete: „Der mildgütige Gott, der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes, möge auch nur ein weniges vom Tau himmlischen Segens einflößen, und ein Herz bereiten, gelehrig zur Einsicht und unermüdlich zum Wandel auf seinen Wegen, und den rechten Geist verleihen“.





III. Johann Luckenraht in seiner Tätigkeit als Abt, Archidiakon und Generalvikar des Ordens ab 1661





Die Verbundenheit Abt Johanns VII. mit seinem großen Vorgänger findet sich sinnvoll dargestellt in der Verankerung der von diesem begonnenen und von ersterem vollendeten Bauten in Steinfeld. Hier hatte Abt Norbert den Grundstein zu einem neuen Abtsgebäude gelegt, starb aber während der Ausführung des Baues, als derselbe erst zwei bis drei Ellen über dem Erdboden stand. Sein Nachfolger vollendete dann den Bau und setzte in den folgenden Jahren dem alten Verwaltungsgebäude des Pater Cellerarius (Kloster-Oekonom) ein neues ansehnliches Stockwerk mit Turm und Uhrwerk auf. Wackenroder spricht außerdem noch von dem Bau eines Hospitals (?). Von diesen Bauten, die im 18. Jahrhundert durch die noch heute stehende Prälatur ersetzt wurden, ist nur der jetzige linke Flügel derselben erhalten geblieben. Als dessen ursprüngliche Bestimmung nimmt Wackenroder ohne ersichtlichen Grund ein Krankenhaus an. Das auf der von Nicole gezeichnete Ansicht des Klosters um 1736 deutlich erkennbare Gebäude 4) ist jedoch bestimmt die Cellerarie. Die den Ankerbuchstaben enthaltene Bauinschrift dokumentiert noch die Erbauung durch die beiden Aebte. Sie lautet ergänzt I (ncepit) N (orbertus) H (orrichem), J (ohannes), L (uckenraht) A (bbas) F (inivit) = Angefangen hat Norbert Horrichem, Johannes Luckenraht als Abt vollendet. Die beiden folgenden Ankerzeichen nimmt Wackenroder entsprechend seiner Auffassung der Baubestimmung wie folgt: I (infirmitorium) I (stud) = dieses Krankenhaus. Richtig werden jedoch in denselben die beiden Abtsstäbe zu erblicken sein, den hinsinkenden Horrichems und den aufrecht stehenden Luckenrahts. Die drei übrigen Buchstaben dürften den unbekannten Werkmeister bezeichnen, Johann Luckenraht siegelte als Abt mit dem Steinfelder Wappen, einem von zwei Pfeilern kreuzweise durchbohrten Herzen. Als solcher hatte er auch infolge der päpstlichen Bewilligung für die Steinfelder Aebte den Gebrauch der Mitra und der Ponitfikalien.

Vor allem war der neue Abt bemüht, das blühende religiöse Leben, das er bei seinem Amtsantritt in Steinfeld vorfand, weiterhin zu pflegen, wie ja die jüngern Ordensbrüder im Kölner Seminar auch durch seine Schule gegangen waren. Er tat es vor allem durch sein eigenes Beispiel. Ein Ordensgenosse hebt unter den Tugenden, durch die er den Religiosen voranleuchtete, ganz besonders die Demut des Meisters hervor. Eine große Sorge widmete er der Aufnahme neuer Ordenskandidaten. Sehr schön kommt diese väterliche Sorge zum Ausdruck in dem Vorspruch, mit dem der Abt die Eintragung derselben in das Album der Ordensmitglieder einleitet, nach Genesis 33,5; „Parvuli sunt, quos donavit mihi Deus servo suo“. Sehr oft wird betont, daß er dem unbekannten Bewerber um die Aufnahme diese nur nach längerem, dringenden Bitten oder auf die Empfehlung maßgeblichen Ordenspersonen gewährt habe; einmal auch erwähnt, daß die Zeitumstände die Aufnahme einer größeren Anzahl von Novizen nicht anrieten. So findet sich unter den 41 Novizen, denen Abt Luckenraht das weiße Kleid reichte, nicht einer, der es mit Unehre getragen, dagegen 2 spätere Steinfelder Aebte, Theodor Firmenich und Michael Kuell, sowie der berühmte Verfasser der Handpostille, Leonhard Goffine.

Luckenraht zog auch den späteren Laienbruder Michael Pirosson, einen befähigten Kunstschreiner, nach Steinfeld. Er ließ durch ihn ein neues Orgelgehäuse anfertigen, auch eine Umänderung der Aufstellung der Altäre in der Klosterkirche vornehmen 5). Die Skapulierbruderschaft, welche zweihundert Jahre in Steinfeld in großer Blüte gestanden hat, wurde von Abt Johannes im Anfang seiner Regierung eingeführt 1663. Um die wirtschaftliche Prosperität des Klosters war der Abt gleichfalls bemüht. Er besorgte nämlich, heißt es von ihm, daß nicht durch Mangel an Unterhalt das Haus von der Ausübung des Gottesdienstes und der Beobachtung der klösterlichen Zucht abgelenkt werden möchte. So konnte er in der ersten Hälfte seiner Regierung durch Ankauf des Turmhofes in Marmagen den dortigen Steinfelder Besitz abrunden, außerdem von dem Obristen v. Metternich das Metternicher Lehngut wie auch von Werner Theodor v. Friemersdorf den Mirbacher und Pützfelder oder Kirsbaumhof in Nettersheim erwerben. Ferner 36 Morgen Land in Bessenicher Feld und den adeligen Hof Scheuren bei Olef.

Seit alter Zeit hatten die Steinfelder Aebte nicht nur die Leitung ihres Klosters, sondern auch besondere Vorrechte über die Pfarrkirchen, die in dem ursprünglich zu Steinfeld gehörenden Pfarrkirchen, die in dem ursprünglich zu Steinfeld gehörenden Seelsorgsbezirk im Laufe der Zeit entstanden waren. Auf Grund der Bestimmung, die der heilige Norbert seinem Orden gegeben hatte, ein Seelsorgsorden zu sein, hatten die Päpste demselben die Vollmacht gegeben, Pfarreien zu besitzen und zu verwalten. Weiterhin hatte der große Freund und Gönner Steinfelds, Erzbischof Friedrich I. von Köln 1121 Kloster und Pfarrer unter Ausschaltung sonstiger Diözesaninstanzen dem Erzbischof persönlich unterstellt, darüber hinaus Papst Innozenz II., den Steinfelder Probst, bezw. Abt auch von der Jurisdiktion des Erzbischofs gelöst in allem, was nicht die bischöfliche Weihe erforderte. So war derselbe für den Pfarrbezirk Steinfeld, zu dem von altersher auch die Kapellen Kall, Sistig und Wildenburg gehörten, gewissermaßen der Bischof. Als solcher übte der Abt allein die Gerichtsbarkeit in Ehe-, Disziplinar- und Strafsachen. Er approbierte die Beichtväter, reservierte sich die Absolution von einzelnen Sünden, verhängte Strafen und Zensuren und erteilte die Erlaubnis zum Predigen; er visitierte das zu seiner Quasi-Diözese gehörende Gebiet.

Aber auch für die später entstandenen Pfarreien Reifferscheid und Schleiden hatten die Erzbischöfe ihm die Vollmachten übertragen, die sonst die obersten Stellvertreter derselben, die Archidiakone ausübten, mit anderen Worten, der Abt von Steinfeld war selber in die Reihe der Kölner Archidiakone aufgerückt. Als solcher setzte Abt Luckenraht 1678 den Nikolaus Scharmützel als Pfarrer in Reifferscheid ein, nachdem er schon früher 1669 für den Wiederaufbau der eingeäscherten Kirche und des Pfarrhauses daselbst sich entschieden hatte. Ebenso ordnete er als zuständiger kirchlicher Obere an, daß der Pfarrer von Schleiden in der zugehörigen Kapelle in Blumenthal an Sonn- und Feiertagen Gottesdienst einrichtete, um den religiösen Bedürfnissen der Leute daselbst entgegenzukommen 5a). Als Archidiakon für Reifferscheid und Schleiden hatte er auch an der von Erzbischof Max Heinrich von Bayern 1661 veranstalteten Diözesansynode teilgenommen, ließ jedoch im Protokoll der Synode ausdrücklich vermerken, daß er dies nur in der genannten Eigenschaft tue, damit nicht aus seiner Anwesenheit der Schluß gezogen werden könne, daß der Abt von Steinfeld als solcher der Diözesansynode unterstellt sei.

Der Steinfelder Prälat hatte wohl Grund zur Vorsicht gegenüber Bestrebungen der Erzbischöflichen Kurie in damaliger Zeit, welche zur Beseitigung von Mißständen darauf ausgingen, den Ordensklerus der Pfarrseelsorge auszuschalten. Dies war aber nicht nur eine Lebensfrage für Steinfeld, da mehr als dreißig Ordenspriester als Pfarrer und Kapläne in der Seelsorge tätig waren, sondern auch eine Prinzipienfragen für den Orden selber, dem wiederholt von höchster päpstlicher Stelle die Vollmacht übertragen worden war, Pfarrstellen zu übernehmen und zu verwalten. Zwar hatte die Synode von 1661 wohl unter dem Einfluß des Abtes Johannes bei der Bestimmung, daß alle Ordensgeistlichen aus der Pfarrseelsorge in ihre Klöster zurückgeschickt werden sollten, die Ausnahme besonderer Privilegien gelten lassen. In den Ausführungsbestimmungen wurden jedoch unterschiedslos alle Ordensangehörigen zur Aufgabe ihrer Pfarreien innerhalb Monatsfrist aufgefordert. So auch der Steinfelder Kanonikus Wilhelm Mengler, der bereits achtundzwanzig Jahre Pfarrer in Marmagen war. Hiergegen erhob nun aber Abt Johann alsbald Beschwerde beim Kölner Generalvikar. Seine Beweisführung unter Berufung auf päpstliche Entscheidungen war so überzeugend, daß auf das Gutachten des Generalvikars der Erzbischof die Belassung aller Prämonstratenser in ihren Pfarreien anordnete, nur mit der Maßgabe, daß sie die Jurisdiktion, die Aufsicht und die Zurechtweisung der Bischöflichen Behörde gleich den Pfarrern aus dem Weltklerus anerkännten, wie es auch der bisherigen Praxis entsprach. Der Generalvikar erkannte an, daß die päpstlichen Privilegien, auf die der Abt sich berufen hatte, richtig und seit unvordenklichen Zeiten zum nicht geringen Nutzen der Kirche im Gebrauch seien. Dabei stellte er insbesondere Abt Lückeraht das ehrende Zeugnis aus, daß er es wohl verstände, seine Religiosen durch Studium und klösterliche Zucht zu ersprießlicher seelsorgerischen Tätigkeit zu erziehen. Den Erfolg, den der Abt erzielt hatte, wirkte sich so nachhaltig in der Zukunft aus, daß von da an die Steinfelder Patres unangefochten bis zur französischen Revolution außer Steinfeld selber die Pfarreien Kall, Marmagen, Nettersheim, Ripsdorf, Sistig und Wildenburg im Kreise Schleiden, Erp mit Weiler, Zülpich St. Martin mit Bessenich und Sievernich im Kreise Euskirchen, Hochkirchen mit Dorweiler und Poll im Kreise Düren, Bengen, Kreis Ahrweiler, Fritzdorf, Bonn-Land, Immekeppel im Kreise Mülheim-Rhein und Krefeld, außerdem noch Wehr, im Kreise Mayen in der Erzdiözese Trier besessen und verwaltet haben.

Weit über die Erzdiözese Köln hinaus nach Nordwest- und Mittel- und Süddeutschland eröffnete sich dem Abt von Steinfeld ein Feld seiner Tätigkeit als Generalvikar des Prämonstratenser-Ordens für die Zirkarien Westfalen, Ilfeld bei Nordhausen im Harz, Wadgassen bei Saarbrücken, die etwa 70 Klöster umfaßten. Als solcher hatte er die weitgehendsten Vollmachten, über deren Ausübung er dem nächsten Generalkapitel mündlich oder schriftlich Bericht erstatten sollte. Er konnte Ordensmitglieder versetzen, sogar Aebte absetzen und an deren Stelle andere berufen, die jährlichen Abgaben erheben, widerstrebende oder aufrührerische Elemente mit geistlichen Strafmitteln nötigenfalls auch mit Hilfe der weltlichen Gewalt in Zucht nehmen. Die Gesinnung, mit der Abt Johann dieses seines verantwortungsvollen Amtes waltete, wird in der „Series“ wie folgt charakterisiert: „Je mehr er sich der fest begründeten klösterlichen Zucht in Steinfeld erfreuen durfte, um so eifriger war er bemüht, dieselbe in den Häusern der Provinz zu fördern, damit alle Glieder zueinander passen möchten. Deshalb besuchte er und kontrollierte unablässig die ganze Provinz, alle auftauchenden Fragen und Ordensangelegenheiten untersuchte, schlichtete und entschied er soviel er nur konnte“. Zweimal hielt er auch ein Provinzialkapitel, das letztemal infolge der großen Ausdehnung des Bezirks teils in Kappenberg, teils in Koblenz, und die Schlußkonferenz in Köln. Schwierig war die Rückgewinnung vieler durch den Glaubensabfall dem Orden entzogener Klöster. So waren seine Bemühungen um die beiden weiblichen Stifte Rethers im Taunus, das der Erzbischof von Mainz, und Cappel bei Siegen, das der Graf von Nassau-Dillenburg aufgehoben hatte, ergebnislos. Dagegen erlebte er die Freude, das Kloster Mariastern auf dem Essigh bei Odendorf in den Prämonstratenserorden aufzunehmen, nachdem die Nonnen, die bis dahin nach der Augustinerregel gelebt hatten, durch Konventsbeschluß um die Aufnahme gebeten hatten. Wie weit dabei Sophia Lückerath, die Base des Abtes mitgewirkt hat – sie wird einmal mater, an anderer Stelle direkt Aebtissin genannt 6), fehlt allerdings in dem mit 1663 anhebenden Verzeichnis der Vorsteherinnen (magistrae), obwohl sie 1699 gestorben sein soll – ist nicht bekannt. Die Aufnahme erfolgte nach erlangter Zustimmung des Kölner Erzbischofs und des Provinzialkapitels 1663, die Ablegung der neuen Ordensgelübde durch den vom Abte bestellten Prior Matthias Sonntag erstmalig 1666. Ein gleiches Aufnahmegesuch, das vom Erzbischof warm befürwortet wurde, von seiten der Augustinerinnen zu Antoni-Gartzem vom Jahre 1665 mußte Abt Johann allerdings vorläufig ablehnen, weil die Klostergebäude im Dreißigjährigen Kriege völlig zerstört worden waren. Er lieh aber doch 1673, nachdem das inzwischen wiedererstandene Kloster von neuem ausgeplündert und in Brand gesteckt worden war, den flüchtenden Nonnen in Zülpich seinen Schutz, und beauftragte den Steinfelder Chorherrn Philipp Stoll, der als ihr Beichtvater mit nach Zülpich geflohen war, mit dem Wiederaufbau des Klosters, das dann auch 1704 in den Prämonstratenserorden Aufnahme fand.

Johann Luckenrath, schon vor seiner Prälatur als Begleiter des Generalabtes auf dessen Visitationsreise und als einer der Definitoren des Generalkapitels rühmlich bekannt geworden, wurde als Abt dazu berufen, in den wichtigsten und schwierigsten Angelegenheiten den Interessen des Gesamtordens zu dienen. Der französische König Ludwig XIV. übte als absoluter Monarch auch maßgebenden Einfluß auf die Besetzung der Klöster seines Reiches aus. Nun hatte der gelehrte und energische Prior von Prémontré, Norbert Caillieu, gegenüber Angriffen, die auf Betreiben des Bischofs von Laon, in dessen Diözese das Mutterkloster des Ordens lag, ein Kritiker Jean Launoy 7), erhoben hatte, die Freiheiten und Privilegien des Ordens in so heftiger Tonart verteidigt, daß sein Buch den höchsten Unwillen des Monarchen erregte. Auf dessen Befehl wurde dasselbe in Paris auf offenem Markte unter dem Klange der Trompeten verbrannt, ja der ganze Prämonstratenser-Orden stand in Gefahr, aufgelöst zu werden. Da erhielt der Steinfelder mit zwei andern belgischen Aebten den heiklen Auftrag, sich nach Paris an den Hof des „Sonnenkönigs“ zu begeben, um seinen Unwillen zu beschwichtigen. Es gelang ihnen in der Tat, die erregten Gemüter am Hofe zu besänftigen und so den Orden vor dem Untergang zu bewahren.

Nicht minder segensreich für den Gesamtorden erwies sich die vermittelnde Tätigkeit des Eifeler Prälaten in den 3jährigen Wirren, die von 1666–1669 in der obersten Leitung des Ordens entstanden 8). Der würdige und verdiente Generalabt Le Sellier hatte wegen Alter und Krankheit 1666 abgedankt, allerdings ohne die vorgeschriebene päpstliche Genehmigung eingeholt zu haben, und den bei Hof genehmen Michael Colbert, einen Verwandten des Ministers Ludwig XIV., im übrigen einen geeigneten und befähigten Würdenträger, zu seinem Nachfolger wählen lassen. Aber dieser Vorgang fand weder die Zustimmung aller Kapitulare noch auch die Anerkennung des Papstes. Der französische Gesandte in Rom wußte jedoch die Absendung des päpstlichen Breves, welches die Ungültigkeit der Abdankung und der Wahl aussprach, hintanzuhalten, zumal Papst Alexander VII. bald starb. So behauptete denn Colbert, wie es scheint begünstigt von dem Nachfolger auf dem päpstlichen Stuhle, Clemens IX., sich in der Leitung des Ordens gegenüber der Partei seiner Gegner, denen sich schließlich auch der alte Generalabt durch Zurücknahme seiner Abdankung anschloß. So wußte denn keiner, besonders in Deutschland, mehr recht, woran er sich halten sollte, zumal der Kampf zwischen den Parteien von den leidenschaftlichen Franzosen nicht ohne Heftigkeit geführt wurde. In dieser allgemeinen Verwirrung richteten sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich die Augen vieler auf den Abt von Steinfeld. Durch dessen Vermittlung schrieb der alte Generalabt an den Generalvikar der schwäbischen Provinz; diese erklärte jedoch, vor ihrer Entscheidung sich mit den andern Provinzen, besonders mit Steinfeld, beraten zu müssen. Auch von Rom, wo Papst Clemens eine Kommission zur Schlichtung des Streites eingesetzt hatte, wandte man sich um ein Gutachten an ihn. Abt Luckenraht erkannte die Gefahr, die für das Wahlrecht des Ordens aus einer nachträglichen päpstlichen Bestätigung einer kanonisch ungültigen Wahl in Zukunft sich ergeben könnte, sehr wohl und fand denn auch die richtige Grundlage, auf der die Wahl Colberts gültig getätigt und der Friede im Orden wieder hergestellt wurde. Diese glückliche Wendung fand ihren Ausdruck in einem herzlichen Glückwunschschreiben an den neuen Generalabt seitens des Generalkapitels, das 1670 tagte, bei dem wir wohl auch die Anwesenheit des Steinfelder Prälaten, der als Abt zweimal am Generalkapitel teilnahm, vermuten dürfen.





IV. Notjahre – Der Tod des Abtes 1680

Strahlte die Sonne innerer und äußerer Erfolge in seltenem Maße über dem ersten Dezenium der Regierung des Abtes Johann VII., und befruchtete der Schnee des Libanon, um in der Sprache des Propheten zu reden, die Gefilde Steinfelds (Jer. 13, 14), so sollte aber bald der Himmel sich trüben und Gewitterstürme und Hagelschauern hereinbrechen. Das zweite Dezenium ist angefüllt mit den Verheerungen und Verwüstungen der Raubkriege Ludwigs XIV. die Steinfeld unbeschreibliche und unersetzliche Verluste brachten 9). In den Jahren 1673 und 1674 mußten an die kaiserlichen Truppen und deren Hilfsvölker große Abgaben und Steuern gezahlt werden; im folgenden Jahre bezogen zwei Lüneburger Kohorten im Kloster Winterquartier; 1678 quartierte der französische General Calvo sogar ein ganzes Kavallerieregiment vier Monate dort ein 10). Obwohl diese Unglücksjahre das Herz des guten Prälaten so erschütterten, daß, wie es im biblischen Sprachgebrauch des „Series“ heißt, Tränen sein Brot Tag und Nacht waren, so ließ er doch nie weder die Seinen von Gottesdienst und Chorgebet Abstand nehmen, noch gab er selber seine Visitationsreisen auf 11). Mit größter Anstrengung unterzog er sich für den Orden und sein Kloster ungeheuren Sorgen und Mühen, so daß er im Lesen und Schreiben und Reisen wiederholt daheim und draußen die Nächte durchhaltend gleichsam unermüdlich dastand, ein Prälat, der sicher bessere Zeiten verdient hätte.

Das Ende war seines Lebens würdig. „Im Juli 1680 hatte er eine Reise unternommen, um gewisse Störungen im Kloster Ilbenstadt beizulegen und war bei dieser Gelegenheit weiter gen Würzburg zur Visitation der beiden Zell gekommen. Glücklich nach Hause zurückgekehrt, stellten sich nicht lange nachher, um das Fest des hl. Augustinus, katarrhalische Beschwerden ein, welche durch eine neue Reise nach Bonn in Angelegenheiten des Klerus sich verschlimmerten, so daß er zu Schiff von Bonn nach Köln in unser Haus (das Ordensseminar in der Steinfeldergasse) gebracht wurde. Hier starb er nach fünftägigem Krankenlager fromm und gottergeben, nachdem er seine Sünden gebeichtet, die Wegzehrung empfangen und durch die heilige Oelung gestärkt worden war. Es war der 14. September, das Fest Kreuz-Erhöhung, der Tag, an dem wie wir hoffen, das Kreuz des Herrn ihn zu den lichten Sternen erhob.“ So die Series abbatum. Sie fügt seine Grabschrift an:

„Pilger, selber fürs Grab bestimmt, schau die Gruft, in der eingeschlossen liegt der Hochwürdigste und hochangesehene Herr Johannes Luckenraht, der Hl. Theologie Lizentiat, des Chorherrn Hauses Steinfeld sechsunddreißigster Abt, der Zirkarien Westfalen, Ilefeld, Wadgassen des Prämonstratenserordens Generalvikar. Ein Mann von lauterer Religiösität, großer Gelehrsamkeit und unermüdlicher Arbeitskraft, der nach sehr vielen ausgezeichneten Taten von der Last der Sorgen ermattet und mehr noch von dem verheerenden Kriegselend niedergeschlagen zu Köln am Feste Kreuz-Erhöhung fromm hinüberging, wie wir hoffen, erhöht im Himmel. Sein Leichnam wurde seinem Willen entsprechend vor dem Altare des Hl. Kreuzes hier (zu Steinfeld) beigesetzt 12). Betet für ihn.

Es folgte noch als Chronogramm das Distichon:

„qVI laCet hlC IntVs, LUX perpes LVCeat Ipsl
Is LVCkenradlVs 13) LVX raDIVs qVe fVII“.
Ihm, der hierinnen liegt, das Licht der Ewigkeit leuchte
Er, Luckenradius, selber ein strahlendes Licht.





Anmerkungen

  1. Im Eifelvereinsblatt Jgg. 1928, Nr. 2 wird das Wort eines Schleideners Predigers angeführt: „totam Eifliam ad me traherem. si iste equus albus non esset“.

  2. Unsere Heimat, Jahrgang 1928, S. 108 ff.

  3. Als derselbe in Geschäften seines Klosters aus war, verunglückte er im Urftbache bei Dalbenden.

    a) Es waren die Stimmen aller oder doch fast aller Conventualen, da Paas a. a. O. S. 155 die Zahl derselben für 1586 auf genau 61 errechnet. In der spätern Regierungszeit Luckenraths war dieselbe auf 72 angestiegen.

  4. Bei Wackenroder, a. a. O., S. 384. S. d. Abbildung S. 16.

  5. Noch ist von Pirosson laut Inschrift der Magdalenenaltar in der Vorhalle erhalten.

    a) Als bei der Einführung des Pfarrers Bernhard Beyer 1678 zu Schleiden die gräflichen Beamten den vom Abte mit derselben betrauten Stellvertretern – er war selber gelähmt – Schwierigkeiten machen wollten, trat er ihren Uebergriffen mit aller Energie entgegen. Er könne absolut nicht verstehen, schreibt er, wie Leute, die vom kanonischen Rechte keine Ahnung hätten, dem widersprechen wollten, was überall im Kölnischen, Jülichschen, in der Eifel Brauch sei und auch in Schleiden seit Jahrhunderten so gehalten worden sei. Wenn ein grober Ignorant sich dem widersetzen wolle, so werde er ihn mit Kirchenstrafen im Zaume halten und sofort an die Regierung in Luxemburg und den Erzbischof berichten. Hundert und aber hundertmal habe er erklärt, daß er den Rechten des Herrn Grafen als Patronatsherrn nichts anhaben wolle, aber Geistliches und Weltliches müsse auseinander gehalten werden. Alle Beamten, die großen und die kleinen, wie auch die mittelmäßigen, mögen kommen, ich verbiete es ihnen nicht, worauf ich unbedingt bestehe ist, daß der Küster in meinem Namen die Kirche öffnet, mit den Glocken läutet und alles geschieht, was die Kirche vorschreibt. Die Anweisung an die beiden bevollmächtigten Pfarrektoren von Sistig und Wildenburg schließt: „Doch was halte ich mich mit solchen Albernheiten noch weiter auf; Tut Eure Pflicht!“

  6. Stadtarchiv Köln, Auswärtige: Nr. 324 und Familienakten des Verfassers.

  7. Ein Stück der außerordentlich seltenen Schrift Launoys, welches der Verfasser Abt Luckenraht schenkte, befindet sich in der Abtei Averbode in Belgien.

  8. Vergleiche hierüber W. Fox in Stimmen aus Maria-Laach, Jahrgang 1911, S. 380 ff.

  9. Ueber die kriegerischen Ereignisse des Jahres 1651 ist ein Bericht des Seminarregens Luckenraht an Abt Norbert abgedruckt in Eufalia, Heft 3, S. 50.

  10. In der Prämonstratenser-Abtei Strahow zu Prag befindet sich ein Schuldbrief von Steinfeld aus dem Jahre 1679 über 1 000 Reichstaler.

  11. Mit welcher Sorgfalt 1672 Abt Lückeraht durch den Glasermeister Leo Schorn aus Zülpich die kostbaren Glasgemälde des Kreuzganges im Kloster Steinfeld ausnehmen und in Sicherheit bringen ließ, bis sie 1679 wieder eingesetzt werden konnten, siehe Trierisches Archiv, Jgg. 1910, S. 80.

  12. Laut Inschrift auf der noch heute vorhandenen unter Abt Küll 1698 errichteten Totentafel wurden die Gebeine später in die neue Gruft der Aebte übertragen.

  13. Die Deutung des latinisierten Namens ist etymologisch natürlich unhaltbar. Luckenraht, eigentlich Lückerath, der Ort am Bleiberge, woher die Familie, vermutlich des „alden Johan van Lukernroidt Kinder“ nach Heistert zugezogen, ist als Rodung von Lücker (Lütticher) Walen zu deuten.





Volksblatt-Verlag. A. Herbelsheimer & Co. Euskirchen, 1941
Kreisarchiv EUS 82/94, BLA 2844, DKK 1 Stein


Verwaltungsgebäude des Klosters, mit Bauinschrift vom Jahre 1661 – nikola-reinartz.de – Foto aus o.g. Veröffentlichung


*) Hinweis Edition nikola-reinartz.de: Im Texte dieses Reinartz-Artikels taucht der Name Luckenraht auch als Luckenrath, Luckenradt oder Luckenrad unterschiedlich auf. Die hier dargestellten Schreibweisen wurden geprüft und gemäß der Originalschreibweise (also auch mehrfach falsch) übernommen.


Selbstverlag des Verfassers, Druck: Volksblatt-Verlag, Euskirchen, 1941, 16 Seiten.


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