Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
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Nikolaus Reinartz, Mathias Pfleumer in Zingsheim.
[Besprechung von P. Opladen]

Ein reformeifriger Eifelpfarrer (1700–1712) (Veröffentlichungen des Bischöflichen Diözesanarchivs Aachen, hrsg. von Dr. H. Schiffers) Bischöfliches Diözesanarchiv, Aachen 1952. 40 S.

Diese biographische Studie ist eine mit gewohnter wissenschaftlicher Sorgfalt und viel Liebe geschriebene Arbeit des nunmehr 78jährigen, um die eifelländische Forschung so verdienten ehemaligen Pfarrers von Kreuz-Weingarten.

Der am 12. März 1712 38jährig einem schweren Fieber erlegene Pfarrer von Zingsheim Mathias Pfleumer verdiente eine solche Bearbeitung. Weit über die kleine Eifelpfarre hinaus hat er für Generationen Spuren seiner Wirksamkeit hinterlassen. Das Totenbuch der Pfarre nennt ihn einen „Apostel, ja die Leuchte der Eifel“. J. Hartzheim erwähnt ihn in seiner Bibliotheca Coloniensis unter den Schriftstellern – leider scheint die von ihm zitierte Schrift nicht auf uns gekommen zu sein – und rühmt ihn als einen Mann von ausgezeichneter Frömmigkeit und Seeleneifer, der unermüdlich für die Pfarrerkongregationen tätig gewesen sei.

Über Herkunft und Werdegang Pastor Pfleumers erfuhr Reinartz aus dem Pfarrarchiv von dessen Heimat Bleibuir und aus Familienakten. Der am 21. Aug. 1673 Geborene wurde am 21. Dez. 1697 zum Priester geweiht und zunächst der Pfarrkirche in Esch bei Jünkerath zugeteilt, zur Aushilfe beim dortigen alten Pfarrer, seinem Oheim Peter Pfleumer.

Es ist wohl als sicher anzunehmen, daß die erstaunlich zahlreichen Priesterberufe unter seinen nächsten Anverwandten, fünfzehn an der Zahl, auf seinen Einfluß zurückgehen. Nach dem Tode des Oheims wirkte Pfleumer kurze Zeit in Kaltenreifferscheid und wurde dann wenig mehr als zwei Jahre nach seiner Priesterweihe auf die Präsentation des Grafen Franz Georg von Manderscheid-Blankenheim hin als Pfarrer von Zingsheim investiert.

Bei seinem Amtsantritt schreibt er von der Pfarre: „Zu dieser Zeit war sie nicht genügend unterrichtet in Sachen des Glaubens und der Sitten“. Leider erfahren wir nur dieses Wenige über den Hintergrund seines Wirkens. Seine Reformarbeit begann Pfleumer mit der Erneuerung der Katechese und der Einführung einer allabendlichen Rosenkranzandacht. Wenn er von einem „wunderbaren Erfolg“ dieser religiösen Übungen schreiben konnte, so trug hierzu auch seine volkstümlich nahe und ortsverbundene Sprache bei, wofür der Verfasser einige köstliche Beispiele anführt. Dem abendlichen Gebet des Rosenkranzes fügt er später „zur Bequemlichkeit und Unterweisung der Gläubigen“ eine öffentliche Gewissenserforschung hinzu. Im Zuge einer Reform der Bruderschaft von der christlichen Lehre führt er, von dem 1701 seine Pfarre auf einer Missionsreise besuchenden Jesuitenpater Leonhard Offermanns bevollmächtigt, im genannten Jahre die Bruderschaft unter dem Titel Jesus! Maria! Joseph! (wohl als die erste dieses Namens im Kölner Erzbistum) in Zingsheim ein. Doch „all seine Sorge war das Allerheiligste Sakrament“, so in der würdigen Abhaltung des 40stündigen Gebetes, der Einführung der Donnerstags-Segensmesse, der würdigen Begleitung des hl. Sakramentes auf den Versehgängen. Auch für die von ihm 1707 zuerst an seiner Pfarrkirche errichtete Priester-Kongregation, die auch im weiten Umkreis den priesterlichen Eifer förderte, erwirkte er die Bewilligung der Aussetzung des hl. Sakramentes. Der äußere Abschluß seines Reformwerks war die Erneuerung von Kirche und Pfarrhaus.

Ein besonderes Wort verdient Pfarrer Pfleumers im Jahre 1704 abgefaßtes Testament, das sein Nachfolger ins Kirchenbuch schrieb, „weil es Kirche und Pfarrhaus betrifft, aber auch, weil es für die Ehre Gottes und das Seelenheil so förderlich ist, daß es vielen Priestern als Vorbild dienen kann“.

Hauptquelle für die Darstellung von Pfarrer Pfleumers Wirken war dessen „Chronologia brevis“ im Zingsheimer Pfarrarchiv, in der er gleich von seinem Amtsantritt an alles Bemerkenswerte über Kirche, Pfarrer, Pfarre und Pfarrangehörigen fortlaufend aufgezeichnet hat. Manche dieser Eintragungen bringen auch zeitgeschichtliche Angaben, besonders über die Auswirkungen des Spanischen Erbfolgekrieges, der zuerst englische Truppen in die Eifel führte.

Biesfeld.

P. Opladen.





Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 151/152, 1952, S. 445–447.


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