Zum Rätselbild im Geburtshause des Pfarrers Reinartz.
Von Bruno Lang.


Diese Darstellung, hier schematisch gezeichnet, fand sich auf einem an der Haustüre des Reinartzschen Hauses angebrachten Verschlußeisen. Vier Jahrzehnte lang hatte Pfarrer Reinartz, ebenso wie seine Vorfahren, angenommen, daß es sich hier um eine triviale Darstellung handele. Eines Tages wurde er jedoch von seinem Mieter Mathei, dem heute das Anwesen gehört, darauf aufmerksam gemacht, daß es sich hier nicht um eine alltägliche Zeichnung, sondern um ein Rätsel handele. Mathei war nach eigenem Kopfzerbrechen bereits hinter das Geheimnis gekommen, ohne jedoch das Ergebnis, zu dem er gelangt war, Pfarrer Reinartz mitzuteilen. Dieser versuchte nun seinerseits, das Geheimnis der eigenartigen Zeichnung zu lösen, und wenig später kam er zu derselben Erkenntnis wie Peter Mathei: Das Kreuz läßt unschwer erkennen, daß es sich um eine in horizontaler Lage gezeichnete Kirche handelt.



In einer Kirche liegen in der Regel zwei Fenster – hier durch Punkte angedeutet – einander gegenüber. Von draußen gesehen, verdeckt das im Vordergrund liegende das rückwärtige, Auch hier ist das der Fall. Um zu der richtigen Anzahl der Fenster zu gelangen, muß man die Anzahl der Punkte mit 2 multiplizieren. Die Einteilung in drei Gruppen läßt darauf schließen, daß sich hinter diesen Punkten Zahlenwerte verbergen, die man unter- und beiordnen muß. Man erhält dann folgendes Bild:

16
..12
.....4
1724

Die Zahl 1724 wäre dann das Jahr, in dem das Haus Reinartz erbaut wurde. Zählt man in der Uhrzeigerrichtung die unter- und oberhalb angebrachten Schrägstriche, dann kommt man auf die Deutung „dritter Tag im vierten Monat“.

Auf diese Weise hat Pfarrer Reinartz auf Anregung seines Mieters Peter Mathei feststellen können, daß der Bau seines Elternhauses am 3. April 1724 abgeschlossen war.


Text und Zeichnung: Bruno Lang


Heimatkalender des Kreises Euskirchen, 1956, S. 52.


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