Leben und Werk von Nikolaus Reinartz,
Pfarrer und Heimatforscher - Ein Projekt von Nikola-reinartz.de und Nikolaus-reinartz.de





Pfarrer Reinartz von Kreuzweingarten 60 Jahre alt

Aus Kreuzweingarten wird uns geschrieben:

„Morgen, an seinem Namenstage, wird unser hochverehrter und geliebter Pfarrer Nikolaus Reinartz 60 Jahre alt. Es ist ein Fest- und Freudentag für die ganze Pfarrgemeinde.

Am 30. März 1920 wurde der am 6. Dezember 1874 Geborene und am 15. August 1899 zum Priester Geweihte zum Pfarrer von Kreuzweingarten ernannt; im Direktorium, dem Handbuch der Erzdiözese Köln, stand damals noch: „Die Post kennt kein Kreuzweingarten“. Fast fünfzehn Jahre hat der gute Hirt nun unter uns gelebt und gewirkt, sich alle Herzen in Hochachtung und Verehrung erobernd.

Unser Kirchlein ist vor allem Zeuge seines Schaffens. Er liebt die Zierde des Hauses Gottes. Der Umbau, durch den viel Platz gewonnen wurde, die schöne Ausmalung, das neue Dach, die Heizung – für eine Dorfkirche eine Seltenheit – das alles ist sein Werk. Es hat gewiß viel Geld gekostet, aber Pfarrer Reinartz ging bei allen Sammlungen für diese Zwecke mit gutem Beispiel voran. Mit gleicher Liebe sorgte er für die seiner Fürsorge anvertrauten Kapellen in Kalkar und Rheder; letztere ließ er auch einfach und stilgerecht ausmalen. Der immer schöneren Gestaltung des Gottesdienstes galt seine besondere Aufmerksamkeit. Das Volkshochamt – die Gemeinschaftsmesse sind bei uns heimisch geworden.

Als Priester nach dem Herzen Gottes, die Zeichen der Zeit verstehend, verzehrte er sich in der Sorge um das Seelenheil seiner Pfarrkinder. Namentlich der Jugend galten seine Bemühungen, in steter Freundschaft und Einigkeit mit den Lehrpersonen Hand in Hand wirkend. Jugendvereine und Kongregationen blühen unter seiner Leitung bis auf den heutigen Tag. Das Jugendheim wußte er mit weiser Klugheit und eiserner Konsequenz trotz mancher Anfechtungen der Kirche und ihren Vereinen zu erhalten.

Unser Pfarrer hat ein warmes Herz für die Missionen und unsere Glaubensgenossen in der Diaspora. Die Pfarre Kreuzweingarten steht in den Opfern für diese hohen Zwecke an der Spitze aller Pfarreien des Dekanates. Wohltätig gegen Arme und Hülfsbedüftige, freundlich und zuvorkommend gegen jedermann, hat Pfarrer Reinartz es verstanden, das Herz seiner Pfarrkinder zu gewinnen. Sie haben sich mit ihm und für ihn gefreut, als es seinen unablässigen Bemühungen, unter wirksamer Benutzung seiner zahlreichen Verbindungen, im Jahre 1926 gelang, der Gemeinde Weingarten den alten Namen der Pfarrei zu geben. Durch Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 9. Dezember 1926 wurde die Genehmigung zur Abänderung des Ortsnamens Weingarten in Kreuz-Weingarten erteilt und dieses Ereignis am 29. Mai 1927 würdig gefeiert. Diese und manche andere festliche Gelegenheit bewiesen auch, wie eng er vielen seiner Konfratres verbunden ist, die seinen Rat und sein Urteil suchen und schätzen.

Pfarrer Reinartz ist aber auch weit über die Grenzen seiner priesterlichen Wirksamkeit bekannt geworden und genießt großes Ansehen durch seine wissenschaftlichen und schriftstellerischen Arbeiten und Vorträge, namentlich auf dem Gebiete der Heimatkunde. Der Eifelverein und andere um die Geschichte und Pflege der Heimat verdiente Korporationen wurden von ihm tatkräftig unterstützt. Er hat den Römerkanal freigelegt und eingefriedigt, er hat den keltischen Ringwall auf dem Burgberge durch Querschnitte erforscht und zugänglich gemacht. In seinem Besitz befindet sich u. a. die Abschrift der Selbstbiographie des 1680 gestorbenen Abtes Johann Luckenrath vom Kloster Steinfeld, dem Eifeldome, dessen verschollene Glasgemäldefenster Pfarrer Reinartz in der Kapelle des Schlosses Ashridge in England entdeckte. Er bemühte sich um ihre Rückführung und schrieb über das Kunstwerk im Eifelvereinsblatt und in der Kölnischen Volkszeitung. Die Festnummer von „Unsere Heimat“, Beilage zum Euskirchener Volksblatt, Nr. 8 1927 und manche andere Beiträge aus seiner Feder sind sprechende Beweise dafür, wie sehr der Jubilar die auf dem Boden unserer Weltanschauung stehende Heimatpresse schätzt.

Leider, leider hat sein emsiges, unermüdliches Schaffen seine Gesundheit angegriffen, so daß er im letzten Jahre mehrfach von Krankheiten heimgesucht wurde. Er hat in liebender Sorge für seine Pfarrei auf eigene Kosten einen Hauskaplan erbeten, damit namentlich die Jugend in religiöser Unterweisung und Führung nicht zu kurz komme.

Am morgigen Tage sind die Pfarrkinder des Jubilars einig im heißen Danke für alles, was er für unsere Pfarre getan; sie wünschen ihm viel Glück und Segen und flehen zum himmlischen Vater, daß er uns seinen treuen Diener noch viele, viele Jahre erhalten möge als unsern hochverehrten und geliebten Seelenführer und Hirten!“

Verlag und Schriftleitung des Volksblattes schließen sich diesen guten Wünschen von Herzen an. Ad multos annos!


Euskirchener Volksblatt, Nr. 282, 5.12.1934.



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